angelegt zwischen ca. 1845 und 1874
Hans Georg Conon v. d. Gabelentz (16.3.1840 Poschwitz – 10.12.1893 Berlin) wurde 1878 zum außerordentlichen Professor der ostasiatischen Sprachen an der Universität Leipzig berufen. Die Errichtung dieser Professur an der Philosophischen Fakultät war nicht nur die Geburtsstunde der ostasiatischen Wissenschaften an der Universität Leipzig. Mit der Berufung wurde zugleich die erste sinologische Professur an einer deutschen Universität begründet.
Georg von der Gabelentz entstammt einer kulturell und intellektuell vielseitig interessierten Familie. Bereits sein Vater Hans Conon von der Gabelentz (13.10.1807 Altenburg - 3.9.1874 Lemnitz) war neben seiner Tätigkeit als hoher Beamter des Herzogtums Sachsen-Altenburg ein bekannter Linguist und Sprachforscher. Er begründete u.a. zusammen mit Leipziger Professoren der Orientalistik 1845 die Deutsche Morgenländische Gesellschaft und verfasste eine Mandschurische Grammatik bzw. übersetzte die gotische Ulfila-Bibel. So hatte Gabelentz bereits als Jugendlicher sachkundige Anleitung und Zugriff auf die polyglotte Bibliohek seines Vaters auf Schloss Poschwitz. Bereits mit 17 begann er das Studium des Chinesischen und veröffentlichte ab 1860 Arbeiten auf dem ostasiatischen Gebiet.
Sein wichtigstes und für lange Zeit wegweisendes sinologisches Werk ist die "Chinesische Grammatik mit Ausschluß des niederen Stiles und der heutigen Umgangssprache", welche 1881 in Leipzig erschien und als erste Grammatik überhaupt die chinesische Sprache unabhängig von den grammatikalischen Mustern des Lateinischen darstellte.
Die Familie hatte auf ihrem Gut bei Altenburg regen Besucherverkehr; man pflegte Kontakte zu Missionaren, Forschungsreisenden und Kaufleuten (Vgl. Dobrucky, Th.: Die Herren v. d. Gabelentz, in: Über ein halbes Jahrtausend auf angestammter Scholle. Geschichte der Herren von der Gabelentz auf Poschwitz 1388-1938, o.O. und J., S. 11-90).
Zu den Bekannten gehörten z.B. Karl Andrée (Ethnograph), Emil Schlaginweit (Forschungsreisender) sowie die Missionare Gützlaff und Wylie aus Shanghai. Georg von der Gabelentz war selbst nie außerhalb der europäischen Grenzen, vermochte aber aufgrund jener Kontakte eine ansehnliche Sammlung Asiatika zusammenzutragen. Zu seinen Besitztümern zählten z.B. ein japanisches Reiseservice, chinesische Kleidung, japanische Elfenbeinschnitzereien, Fayence, japanische Farbholzschnitte des 19. Jh., chinesische Bronzefiguren aus der Sung- und frühen Ming-Zeit (1000-1400) sowie als ältestes Stück ein Metallspiegel aus der Han-Zeit (206 v. Chr. - 220 n. Chr.)( Gabelentz, Georg v. d.: Einiges über das Poschwitzer Schloß. Seine Baugeschichte und seine Sammlungen, ebenda, S. 101-112).
Schließlich zählten auch einige Musikinstrumenten zu seinem Bestand. Möglicherweise hatte seine musikalisch begabte Frau (Pianistin) an diesen Stücken besonderes Interesse und initiierte den Erwerb. Im Zuge der Enteignung nach dem II. Weltkrieg gelangten die Instrumente in den Bestand des Altenburger Schlossmuseums und von dort aus in das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig.
Mit Ausnahme einer vietnamesischen Zither handelt es sich um chinesische Instrumente, insgesamt 17 Objekte:
Inv.-Nr. 4975 | Oboe Sona | Inv.-Nr. 4984 | Laute Sanxian |
Inv.-Nr. 4976 | Oboe Sona | Inv.-Nr. 4985 | Laute Sanxian |
Inv.-Nr. 4977 | Laute Pipa | Inv.-Nr. 4986 | Trommel Shagu |
Inv.-Nr. 4978 | Streichlaute Re wa p’u | Inv.-Nr. 4987 | Trommel Shagu |
Inv.-Nr. 4979 | Hackbrett Yangqin | Inv.-Nr. 4988 | Trommel Diangu |
Inv.-Nr. 4980 | Hackbrett Yangqin | Inv.-Nr. 4989 | Trommel Shagu |
Inv.-Nr. 4981 | Zither Ðàn tranh | Inv.-Nr. 4990 | Klapper Paiban |
Inv.-Nr. 4982 | Streichlaute Erhu | Inv.-Nr. 4993 | Flöte Bang-Di |
Inv.-Nr. 4983 | Streichlaute Banhu | Inv.-Nr. 4994 | Flöte Bang-Di |