Goldene Klänge im mystischen Grund. Musikinstrumente für Richard Wagner

Eröffnung der Sonderausstellung

Do, 16.05.2013, 18:30 Uhr - 20:00 Uhr

Aus dem Bayreuther Orchestergraben, jenem „mystischen Abgrund“, erklangen immer wieder überraschende und neuartige Farbschattierungen. Ging es z.B. um glitzerndes Gold oder flimmerndes Licht, schrieb Wagner gern ein stetiges, geradezu mystisches Pianissimo auf Triangeln oder einzelnen, mit Paukenschlägeln zu bedienenden Becken vor; ein raffinierte, bis dahin kaum angewendete Spielmethode. Überhaupt erwies sich Wagners phantasievoller Umgang mit dem Instrumentarium seiner Zeit als außerordentlich kreativ. Bis ins hohe Alter blieb er Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, bediente sich der neu aufgekommenen Ventilinstrumente und nahm Kontrafagotte und Ritter-Bratschen begeistert in seine Werke auf. Mit steter Neugier nahm der Komponist die Töne seiner Umgebung wahr, bezog die in den Alpen erlebten Holzhörner und Kuhglocken ebenso in sein Oeuvre ein wie Nachtwächter-Signale oder die Nerven zehrenden Geräusche der Blechschmiede im Züricher Nachbarhaus. Betont sparsam setzte er in seinen Opern meist extra gefertigte Effektinstrumente wie Trommel-Donnermaschinen, gestimmte Ambosse oder Hängebecken ein. Zudem ließ Wagner ganz im Sinne der historisierenden Opernsujets längst vergessene Musikinstrumente neu erstehen, wenn auch teilweise als Attrappen auf der Bühne. So sind Siegfrieds „Hüfthorn“ und die Laute des Beckmesser reine Dekoration. Tristans „Fröhliche Weise“ muss allerdings wirklich mit einem Naturhorn oder der extra erdachten „Tristan-Schalmei“ geblasen werden. Das Aussehen der altertümlichen „Lohengrin-Trompeten“ skizzierte der Meister sogar selbst.
Für Erstaunen mag außerdem sorgen, wie viele verschiedene Klaviere und Flügel Wagner sein Eigen nannte. Anhand von Fotos und Instrumenten erhält der Besucher Einblicke in des Komponisten Freud’ und Ärger bezüglich geschenkter, geliehener oder auf Abzahlung gekaufter Tasteninstrumenten, vom ersten Flügel (Breitkopf & Härtel) über das Lieblingsklavier (Erard) bis zum letzten „Ibach“ in Venedig.

Die Ausstellung ist bis zum 31. Januar 2014 zu sehen.


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