Forschungs- und Publikationsprojekt von PD Dr. Birgit Heise
Ein Projekt unter dem Titel „Ostasiatische Musikinstrumente des Museums“ steht nach über 10 Jahren vor dem Abschluss! Das heißt, ein wissenschaftlicher Katalog wird als E-Book derzeit final angefertigt.
Der Bestand des Museums
In der Leipziger Sammlung befinden sich insgesamt 196 Klanggeräte aus Ost- und Südostasien. Deutlich in der Mehrzahl sind chinesische (108 mit Tibet) und japanische (62) Instrumente; hinzu kommen Objekte aus Vietnam (11), Korea (9), Thailand (2), Laos (2), und der Mongolei (1). Manche Instrumentengattungen sind reich vertreten, andere fehlen fast völlig. Einer beeindruckenden Vielfalt chinesischer und japanischer Zithertypen steht z.B. nur ein einziges Instrument aus der Mongolei gegenüber. Es gibt mehrere chinesische Lauten vom Typ Pipa, während die japanische Biwa fehlt; Beispiele dieser Art ließen sich fortsetzen. Ein Grund dafür ist in den Auswirkungen des II. Weltkrieges zu sehen: Etwa die Hälfte der Objekte ging damals verloren und damit wurden einzelne, mit Sachkenntnis aufgebaute Teilsammlungen fragmentiert. Nach dem Krieg gelangten dann eher zufällig und nicht als Folge planmäßiger Erweiterung des Bestandes über 100 weitere ostasiatische Musikinstrumente als Schenkungen (meist Delegationsgeschenke politischer Abordnungen) oder Umsetzungen in das Museum.
Die Mitwirkenden
Projektleiterin ist PD Birgit Heise. Die professionellen Fotos stammen von Marion Wenzel. Darüber hinaus haben die folgenden ehemaligen oder aktuellen Studierenden vom musikwissenschaftlichen Institut mitgewirkt:
Lee Chaewon
Liangliang Dan
Kim Dayoung
Yiyang Hao
Liantong Li
Yinying Li
Yuhui Liu
Honoka Oka
Po-Yuan Peng
Zhang Ruotong
Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 studieren zunehmend mehr Interessenten aus Japan, China oder Korea an der Universität. Da bot es sich geradezu an, den Bestand an Ost- und Südostasiatika zu erforschen. Inzwischen sind mehrere Abschlussarbeiten erschienen; im Zusammenhang mit zahlreichen Seminaren erschloss sich der einmalige Fundus von Jahr zu Jahr mehr. Es galt, alte Inschriften zu entziffern, fehlende Teile zu ergänzen, die Typen zu bestimmen und Bezüge zur Musikausübung zu finden.
Besondere Herausforderungen
Das Entziffern von chinesischen, japanischen und vietnamesischen Schriftzeichen sowie das Entschlüsseln symbolischer Darstellungen stellten eine besondere Herausforderung dar. Die Studierenden setzten sich mit Museen ihrer Heimatregionen in Verbindung und vermochten auf diese Weise, viele Fragen zu klären. So erbrachte man Informationen zu den Instrumentenbauern, zu Handelswegen und vielen weiteren bisher unklaren Details.
(Geplantes) Inhaltsverzeichnis des Kataloges
Vorwort (Stefan Hindtsche)
I. Der Bestand an Exponaten aus Ost- und Südostasien: Überblick und Sammlungsgeschichte
1. Von Kostbarkeiten des Altbestands bis zu kulturpolitischen Delegationsgeschenken: Der Werdegang einer ungewöhnlichen Kollektion
2. Sammlung Alessandro Kraus
Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1878
Fünf Hofinstrumente aus dem Königreich Ryūkyū (Honoka Oka)
3. Chinesische Musikinstrumente mit Signaturen: Herkunft, Hersteller und bauliche Besonderheiten (Yiyang Hao, Liantong Li, Yuhui Liu)
Bambusflöten und Oboen aus Suzhou
Eine Trommel mit Bezug auf den Boxeraufstand aus Shanghai
Saiteninstrumente und Mundorgeln aus Peking
Trommeln und Lauten aus der Provinz Guangdong
Besondere Flöten aus Yuping, Provinz Guizhou
Eine Spießlaute Sanxian aus Tianjin
Eine Mondgitarre aus der Provinz Fujian: Interwiev mit dem Inhaber
Literaturverzeichnis
II. Katalog sämtlicher ost- und südostasiatischer Musikinstrumente des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig
Idiophone
Rasseln
Klappern
Gongs
Becken
Glocke
Tempelblocks
Holzblock
Xylophon
Membranophone
Einfellige Trommeln
Zweifellige Trommeln
Aerophone
Längsflöten
Querflöten
Rohrblattinstrumente
Mundorgeln
Metallblasinstrumente
Chordophone
Zithern
Hackbretter
Zupflauten
Streichlauten
Register Inventarnummern und Objekte
Register Personen und Orte
Kontakt: Dr. Birgit Heise

Birgit Heise (rechts) und die Studentinnen Chaewon Lee, Kim Daaoung und Liangliang Dan (v.l.) beim Vermessen und Katalogisieren koreanischer Musikinstrumente. Foto: Marion Wenzel

