Das Gesprächskonzert mit Thomas Fitzsche und Michael Schönheit lud zu einem interessanten Abend mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), vorgetragen auf historischen Instrumenten, ein.
Ort
Termine
04.03.2023 16:00 Uhr - 17:30 Uhr
Veranstaltungsart
Amadé, mon ami
Hat Wolfgang Amadé Mozart jemals für Viola da gamba komponiert? Gewiß! Sein
Vater Leopold Mozart gibt davon Zeugnis im Verzeichniß alles desjenigen was dieser
12jährige Knab seit seinem 7ten Jahre componiert, und in originali kann aufgezeiget
werden. Angesichts der Vielzahl an persönlichen Begegnungen, die W. A. Mozart mit
adligen Liebhabern und professionellen Spielern der Viola da gamba hatte, nimmt
dies nimmt nicht Wunder.
Zu zwei der berühmtesten Gambisten seiner Zeit stand er in einem engen,
persönlichen Verhältnis: Carl Friedrich Abel (in dessen Manuskripten eine Gamben-
Version der Sarastro-Arie überliefert ist) war in Mozarts fünfzehnmonatiger
Unterrichtszeit bei Johann Christian Bach in London omnipräsent und im selben
Hausstand lebend. Mit Joseph Fiala, dem anderen großen Gambisten, verband ihn
eine fast lebenslange enge Freundschaft, die in zahlreichen Briefen dokumentiert ist.
Joseph Fiala, Leopold & Wolfgang Amadé Mozart sowie Michael Haydn waren
zeitgleich Mitglieder der Fürstbischöflichen Kapelle in Salzburg, und Fiala lebte im
Mozartschen Geburtshaus in der Getreidegasse 9 und nachfolgend auch noch
einmal kurzzeitig in Mozarts Wiener Wohnung.
Es gibt keinen Zweifel daran, daß die von mir gespielte ex-Fiala-Gambe auch Mozart
begegnet ist. Dieses Instrument wurde 1709 von Johann Paul Schorn in Salzburg
gebaut; Mozart wiederum spielte eine von dessen Vater Johann Schorn erbaute
Geige. Die ex-Fiala-Gambe ist ein einzigartiges Klangzeugnis aus Mozarts engstem
Umfeld, und sie hat mich zur Suche nach verschollenen Kompositionen motiviert.
Dabei entdeckte ich sowohl das lang verschollene Fiala-Konzert für Gambe und
Orchester als auch Gambenspuren in Mozarts OEuvre – musikalische Zeugnisse der
engen Freundschaft zwischen Amadé und Joseph, die nun erstmals auf einem
Tonträger zu hören sind.
Text: Thomas Fritzsch
Programm:
Wolfgang Amadé Mozart
(1756-1791)
Aria In diesen heil’gen Hallen KV 620
für Viola da gamba solo (Anonymer Bearbeiter, nach 1792)
Begrüßung / Gespräch
Wolfgang Amadé Mozart
Sonata C-Dur KV 19 c
für Viola da gamba und Cembalo obligato
daraus: Allegro
Gespräch
Einspielung vom Tonträger:
Joseph Fiala
(1748-1816)
Concerto F-Dur ReiF 2.65
für Viola da gamba solo,
2 Flöten, 2 Hörner, 2 Violinen, 2 Violen, Violoncello, Kontrabaß & Pianoforte
daraus: Allegro
Gespräch
Wolfgang Amadé Mozart
Sonata B-Dur KV 292 (196 c)
für Viola da gamba und Basso
daraus: Rondo. Allegro
Thomas Fritzsch – Viola da gamba
von Johann Paul Schorn, Salzburg 1709, ex Joseph Fiala
Michael Schönheit – Cembalo & Pianoforte
Cembalo
Pianoforte nach Bartolomeo Cristofori, Florenz 1726,
von Kerstin Schwarz & Tony Chinnery
Claus Fischer – Moderation & Gespräch