Riesenwurm winde sich ringelnd

Vom Serpent zur „Monsterschlange“. Die Entwicklung insbesondere der tiefen Blechblasinstrumente

Sun, 30.09.2018, 14:30 o_clock - 15:30 o_clock

Ort

Konzertsaal

Ausgehend vom Serpent wird die Entwicklung der Blechbalsinstrumente, insbesondere des tiefen Blechs bis hin zur heutigen Tuba nachgezeichnet. Dabei erscheint diese Entwicklung keineswegs als kontinuierlicher Prozess zu verlaufen: Sowohl Form als auch Material ändern sich grundlegend und die Genese scheint mitunter disparat liegende, scheinbar unverwandte Instrumente hervorzubringen. Diese fehlende Kontinuität lässt sich dafür jedoch auf einer ganz anderen Ebene umso eindrücklicher aufspüren: Die ursprüngliche (praktisch-spieltechnisch motivierte) Gestalt des Serpents findet sich im Serpent basson nunmehr bereits auf ideeller Ebene ornamental umgesetzt und somit trotz verlorengegangener Form weitergetragen. Über die Ophikleide (altgr.: ophis = Schlange) gelangt der Topos Schlange schließlich zur Tuba (urspr. frz. auch „ophicleide monstre“). Diese findet angesichts ihres langen gewundenen Rohres das zuletzt implizit kolportierte „Schlangenartige“ abermals explizit wieder in ihre Form übersetzt.
Eine Besonderheit der thematisierten Instrumente ist, wie der sich zunächst rein ideell und visuell äußernde symbolhafte Schlangen-Bezug auch bei ihrer Verwendung in der symphonischen Musik des 19. Jahrhunderts im Kontext des Abgründigen und Düsteren kompositorisch genutzt wird. So besteht ein Hauptanliegen der Führung auch darin, anhand entsprechender Beispiele die einzigartige Verknüpfung zwischen Form, Topos und musikalischer Explikation aufzuzeigen.

Führung: Alan Riedel

Museumseintritt: 6,00 Euro, erm. 3,00 Euro, bis einschließlich 16 Jahre frei