Veit Hoffmann (vor 1632-1673)
Martin Hoffmann (1654−1719)
Johann Christian Hoffmann (1683−1750)
Christian Gottlieb Hoffmann (1691–1735)
Das umfangreiche Werk der Familie Hoffmann in Leipzig zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen des barocken Streich- und Zupfinstrumentenbaus in Deutschland zwischen 1680 und 1750. Vergleichbares entstand im 17./18. Jahrhundert nur in den Werkstätten von Jacob Stainer (Absam/Tirol) und Joachim Tielke (Hamburg).
Der drei Generationen überspannende Instrumentenbau der Familie Hoffmann steht an der Schnittstelle einschneidender musikalischen Neuerungen, was in der Neuentwicklung der Viola pomposa und einer reichen Umbautätigkeit v. a. Johann Christian Hoffmanns zum Ausdruck kommt.
Von Martin und Johann Christian Hoffmann sind nach heutiger Kenntnis über 50 Instrumente (Geigen, Bratschen, Gamben und Lauten bzw. Theorben und auch Violoncelli piccoli) erhalten. Sie befinden sich überwiegend im Besitz öffentlicher Sammlungen und Museen vor allem in Deutschland, aber auch in Europa und Übersee. Die meisten Hoffmann-Instrumente aller Gattungen beherbergt das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig. Hinzu kommen Instrumente aus Privat- und Kirchenbesitz, so dass allein in Leipzig noch 12 Instrumente der Hoffmannwerkstatt existieren. In Nürnberg befinden sich vier Instrumente im Germanischen Nationalmuseum und zwei weitere in Privatbesitz, das Berliner Musikinstrumentenmuseum beherbergt fünf Hoffmanninstrumente.
Es ist nicht ausgeschlossenen, dass weitere Instrumente aufgefunden und bekannt werden können. Hinweise werden dankbar aufgenommen.
Johann Christian Hoffmann und Johann Sebastian Bach waren befreundet und die Familien durch Patenschaften verbunden. J. Chr. Hoffmann baute die Viola pomposa und das Violoncello piccolo (Sondergrößen der Geigenfamilie), deren Erfindung zeitgenössische Aussage J. S. Bach zuschreiben. Im Auftrag Bachs lieferte Hoffmann mehrere Streichquartette für die Leipziger Kirchenmusik und übernahm die Instrumentenpflege in den Hauptkirchen.
Mit der Zuerkennung des Titels eines „Königlich Polnischen und Churfürstlich Sächsischen Hof-Instrumenten- und Lautenmachers“ erfährt Johann Christian Hoffmann Würdigung und herrschaftlichen Schutz seiner Arbeit. Beziehungen zur Dresdner Hofmusik bestehen über den exzellenten Lautenisten Silvius Leopold Weiss.
Projektleitung: Veit Heller und Klaus Martius
Laufzeit: 2008 -2015
Das Forschungvorhaben wird maßgeblich vom Institut für Musikinstrumentenforschung "Georg Kinsky" e.V. sowie von der Ständigen Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik unterstützt.
Es ist ein Kooperationsprojekt der Universität Leipzig/Museum für Musikinstrumente, des Instituts für Musikinstrumentenforschung "Georg Kinsky" e.V. und des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg unter Beteiligung internationaler Fachleute und Institutionen.
Die herausragende Stellung der Hoffmanns im deutschen Instrumentenbau mit ihren Kontakten zur mitteldeutschen Hofmusik (z. B. Dresden, Gotha, Weimar, Köthen, Zerbst), zum Leipziger Thomanerchor und Johann Sebastian Bach und zu Musikern in Frankreich, Holland und England wird in einer umfangreichen Monographie mit Fotos, detaillierten Dokumentationen, Analysen und systematischen Beschreibungen der erhaltenen Originalinstrumente erstmals ausführlich gewürdigt. Mit dem Erscheinen des fast 500seitigen Studienbandes ist das Projekt nun abgeschlossen.
Die Publikation wurde gefördert durch:
Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V.
Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur
Institut für Musikinstrumentenforschung „Georg Kinsky“ e. V.
Verband deutscher Geigenbauer und Bogenmacher e. V.
Geigenbaumeister Michael Franke und F. Benjamin Schröder
Sparkasse Leipzig
Abschließend zum Forschungsprojekt und als Beitrag zum Stadtjubiläum "1000 Jahre Leipzig" 2015 wird im Museum für Musikinstrumente eine Sonderausstellung zur Werkstatt Hoffmann zu sehen sein.
Eröffnung und Buchpräsentation: 6. Mai 2015