Herausgegeben von Eszter Fontana, Halle/Saale 2010, Verlag Janos Stekovics, ISBN 978-3-89923-245-5, 512 Seiten, 158 meist farbige Abbildungen, gebunden, Schutzumschlag, 21 x 28 cm (Aufsatzsammlung und Nachschlagewerk von 28 renommierten Autoren)
Die "musica" im Fächerkanon der mittelalterlichen Universität, Musikpflege an der Leipziger Paulinerkirche, Auseinandersetzung mit der Theorie, Konzertauftritte der Studenten - dies alles sind Bereiche der Musik, die im vorliegenden Band diskutiert werden. Zwischen 1909 und 1941 erschienen mit den drei Bänden der "Musikgeschichte Leipzigs" von Rudolf Wustmann und Arnold Schering die letzten umfassenden wissenschaftlichen Werke zur urbanen Musikkultur dieser Stadt.
Das 600-jährige Jubiläum der Universität Leipzig gab einer Gruppe von Musikwissenschaftlern Anlass, die vielfältigen Musiktraditionen, die von der Leipziger Universität getragen wurden und die teilweise noch immer bestehen, neu zu untersuchen. 28 Autoren konnten für das ehrgeizige Projekt gewonnen werden, die Leipziger Musikgeschichte mit dem Schwerpunkt Universität dort fortzusetzen, wo Wustmann und Schering aufhörten (nach 1800), und dort zu aktualisieren und neu zu bewerten, wo neue Forschungsergebnisse dies gebieten. Damit wurde ein wichtiges Stück lokaler Musikgeschichte weiter geschrieben.
Das Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig arbeitete dafür mit namhaften Wissenschaftlern nicht nur der Universität, sondern auch des Bach-Archivs, des Gewandhauses, des Thomanerchors sowie anderer Sachgebiete zusammen. Rund 30 Einzelbeiträge sowie ein umfangreicher Lexikonteil präsentieren nun den aktuellen Forschungsstand in bisher einmaliger Bandbreite.
Der Anhang bietet mehrere Verzeichnisse, die sowohl als Nachschlageteil wie auch als Anstoß für weitere Forschungen verstanden werden können. Dazu gehört u. a. eine gründliche Neubearbeitung der in der bisherigen Literatur mitunter widersprüchlich behandelten Frage der Leipziger Universitätsmusikdirektoren.
Das reich illustrierte Buch wendet sich nicht nur an das Fachpublikum, sondern an alle, die sich für die Stadt Leipzig, ihre Universität und ihr Musikleben interessieren.