Thomas Edlinger d. Ä.
Augsburg, 1672
Inv.-Nr. 811
Am Wirbelkasten dieser besonders edlen Viola da gamba befindet sich eine auffällige Verzierung: der holzgeschnitzte Kopf eines mit verträumtem Blick empor schauenden Mannes, der zu singen scheint. Das Motiv stimmt auf anrührende Art mit dem Klang der Gambe überein, der stets als sehr sanglich und lieblich empfunden wurde. Von großer Harmonie ist auch die Form des Resonanzkorpus mit seinen geschweiften Konturen und geflammten Schalllöchern. Der ungewöhnlich schön dekorierte Rand besteht aus Intarsien von Perlmutt und Ebenholz, kleine Perlmuttherzen verschönern die Ecken der Korpusbiegung. Die Tenor-Viola da gamba hält man beim Spielen ähnlich wie ein Cello zwischen den Knien. Ihr Klang ist gedeckter und weniger kräftig als der eines Cellos. Nicht nur Musiker, sondern vor allem auch Gelehrte, Fürsten und sogar Könige wie Heinrich VIII. von England spielten selbst Viola da gamba und wussten ihren beruhigenden Klang zu schätzen.
Das Instrument wurde ehemals zu einem Cello umgebaut und später in der Museumswerkstatt rekonstruiert.
Beschreibung: geschweifte Form, Boden aus hell und dunkel lackierten Spänen, Decke, Saitenhalter und Wirbel mit Perlmutt verziert, 6 Saiten.