Richard Siedhoff begleitete den Stummfilmklassiker live an der Kinoorgel der Firma M. Welte & Söhne von 1929
Dr. Jekull und Mr. Hyde
USA 1920, Regie: John S. Robertson
Nach der Novelle von Robert Louis Stevenson
Mit John Barrymore, Charles Lane, Martha Mansfield, Nita Naldi
ca. 80 Minuten
Analoge 16mm-Filmprojektion
Dr. Jekyll ist ein angesehener Arzt, der sich aufopferungsvoll um Arme und
Waisen kümmert. Doch der geniale Wissenschaftler forscht noch an einem anderen
Projekt. Die Annahme, dass jedes Ding zwei Seiten hat, bringt ihn zu der Idee,
dass ein guter Mensch auch eine böse Facette in sich trägt. Es gelingt ihm, ein
Serum zu entwickeln, dass die andere Seite der menschlichen Psyche ans Licht
bringt. Im Selbstversuch verwandelt er sich in einen gefährlichen Kriminellen.
Sein zweites Ich gewinnt jedoch bald die Oberhand über sein Bewusstsein, stellt
Frauen nach und mordet schließlich. Sein Name: Mr. Hyde.
1920 kamen parallel zwei Verfilmungen des Romans von Robert Louis Stevenson in
die Kinos, wobei jene mit dem genialen John Barrymore bis heute als die
führende gilt. Barrymore verkörperte die Rolle bereits erfolgreich auf der
Bühne. Der Trick der Verwandlung von Jekyll in Hyde würde dabei für den Film
adaptiert: Mittels Farbveränderung der Beleuchtung wurden Schattierungen im
Gesicht sichtbar, die bei normalen Licht nicht zu sehen waren. Natürlich wird
im Film dann auch fleißig mit Überblendeffekten gearbeitet. Beindruckend bleibt
aber vor allem Barrymores doppeltes Spiel.
Programm im GRASSI: Museum für Angewandte Kunst und Museum für Völkerkunde Leipzig
Webseite des WGT
Foto: Archiv Siedhoff