Jetzt mal ganz ehrlich! Ausstellungseröffnung

Sonderausstellung zum 100. Todestag von Paul Ehrlich

Jetzt mal ganz ehrlich! Ausstellungseröffnung
Jetzt mal ganz ehrlich! Ausstellungseröffnung
Do, 12.06.2025, 18:00 Uhr

 Paul Ehrlich, ein gelernter Klavierbauer aus Leipzig, revolutionierte vor 150 Jahren die Medienlandschaft und erschuf hier einen neuen Industriezweig: den Bau von mechanischen Musikinstrumenten mit gelochter Platte. Zwanzig Jahre vor dem Aufkommen der Schelllack-Platten war er der erste, der das Anhören kleiner Musikstückchen über eine runde Platte aus Pressspan ermöglichte. Erstmals in der Geschichte konnte man sich ein umfangreiches Musik-Repertoire zulegen und dieses stetig erweitern, ohne selbst üben zu müssen. Die ersten Plattensammlungen der Welt bestanden aus Leipziger Lochplatten aus Pappe!

Der Erfolg der kleinen Plattengeräte war damals beispiellos. Weitere Werke gründeten sich in Leipzig, immer mehr Typen wurden entwickelt. Besonders beliebt wurden in den 1890er Jahren Blechplatten-Spielwerke der Marken „Polyphon“, „Symphonion“ oder „Phönix“. Allerdings: Die Verbreitung des Grammophons um 1900 setzten dieser einmaligen Blütezeit ein schnelles Ende.
Paul Ehrlich wurde zur Weltausstellung in Wien 1892 hoch geachtet und als „Grundsteinleger der Deutschen Musikwerke-Industrie“ bezeichnet, „denn erst nach seiner Erfindung der durchlochten Notenscheibe begann diese Industrie in Deutschland aufzuleben und sich zu ungeahnter Blüte zu entwickeln.“ (Zeitschrift für Instrumentenbau 12/1892, S. 703). 1897 erhielt er die Königlich sächsischen Staatsmedaille „für die Begründung einer neuen bedeutenden Industrie, der Fabrikation von Musikwerken mit auswechselbaren Noten“.

Es sind die heute lebenden Nachkommen von Paul Ehrlich, die eine umfangreiche Sonderausstellung zu dessen Lebenswerk initiiert, finanziert und kuratiert haben. Ohne Karin Gauselmann (Espelkamp) und Achim Quaas (Ottersberg) wäre diese große und aufwändige Sonderschau nicht möglich gewesen. Es gibt neben wertvollen Leihgaben von originalen Spielgeräten auch das Modell der ehemaligen Werksgebäude in Gohlis zu sehen. Außerdem finden sich Aristons aller Bauarten, eine Stanze zum Anfertigen der Lochplatten sowie eine kleine Restaurierungswerkstatt. Hier führt Ariston-Experte René Spinnler (Zunzgen/CH) zu bestimmten Zeiten vor, wir man heute mit solchen Objekten verfahren kann.

Besondere Aktionen in der Sonderausstellung:

12.6.2025, 18 Uhr: Feierliche Eröffnung mit Präsentation eines Filmes zu Paul Ehrlich

13.-15.6.2025, 10-16 Uhr: Ariston-Experte René Spinnler (Zunzgen/CH) steht in der Ausstellung für Fragen zur Verfügung und zeigt das fachgemäße Restaurieren

19.9.2025, 10-20 Uhr: Thementag zum Ariston, mit Vorträgen und Vorführungen


Abbildungen
Das „Ariston“, eine Mini-Drehorgel mit Harmonikazungen, mit 24 Tönen und Lochplatte aus Pressspan (aus dem Bestand des Museums, Foto: Marion Wenzel)

Paul Ehrlich (1849-1925), aus: Zeitschrift für Instrumentenbau 1925

Geschafft! Kurator Achim Quaas (Nachkomme von Paul Ehrlich) steht neben dem Ariston in der fertig gestellten Sonderschau, die derzeit im Deutschen Automatenmuseum (Espelkamp) zu sehen ist.

Diese historische Postkarte (Museumsbestand, ca. 1890) zeigt eine Arbeiterunterkunft: Man erfreut sich zu Feierabend an „gehaltvollen“ Getränken und Musik aus dem Ariston-Automaten

Blicke in die Sonderausstellung mit einer kleinen Restaurierungswerkstatt und zahlreichen Aristons


Ariston Wenzel
Ariston Wenzel

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