Die Geschichte der Leipziger Sammlung ist in ihren Anfängen eng mit dem Wirken eines in Leipzig lebenden Holländers verbunden. Eigentlich sollte Paul de Wit (1852-1925), Sohn wohlhabender Eltern aus Maastricht, die kaufmännische Laufbahn einschlagen. Doch das Handeln mit Wein gab er nach kurzer Zeit wieder auf. Seine Liebe zur Musik, seine Leidenschaft für historische Musikinstrumente wurden zu seinem Lebensinhalt. Von entscheidender Bedeutung sollte für de Wit ein außergewöhnliches Geschenk werden: Für einen Freundschaftsdienst erhielt er kurz nach 1880 ein von Jacob Kirkman gebautes historisches Cembalo. Diese Gabe regte den 30jährigen Musikliebhaber an, weitere alte, damals durchaus noch bezahlbare Instrumente zu sammeln. Zeitlebens bewies de Wit kaufmännisches Geschick. So veräußerte er im Jahr 1888 240 Instrumente an die Königliche Hochschule für Musik in Berlin, weitere im Jahr 1890. Doch mit Akribie sammelte er auch weiter. Seine umfangreichste und schönste Kollektion zeigte er 1892 in Wien. In einer Kolossalgruppe "Allegorie der Tonkunst" drapierte de Wit bei dieser Gelegenheit unzählige verschiedene Musikinstrumente zu einem gigantischen Bildwerk. 1893 eröffnete de Wit ein Museum in Leipzig (Thomaskirchhof 16). Paul de Wit bot seine gesamte Kollektion der Stadt Leipzig zum Kauf an. Doch die Verhandlungen verliefen erfolglos, de Wit veräußerte die etwa 1000 Objekte 1905 an den Papierfabrikanten Wilhelm Heyer (1849-1913) aus Köln.
Kataloge:
Paul de Wit: Perlen aus der Instrumenten-Sammlung von Paul de Wit in Leipzig, hrsg. von Paul de Wit. Leipzig: Verlag Paul de Wit 1892.
Paul de Wit: Katalog des Musikhistorischen Museums von Paul de Wit, Leipzig. Paul de Wit, Leipzig 1903.