Variations on Silbermann

Konzert an der Silbermannorgel zum 300jährigen Orgeljubiläum am 13. April 2024. Universitätsorganist Daniel Beilschmidt brachte in seinem Recital am Silbermannpositiv virtuose Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zum Klingen. Variationswerke und virtuose Toccaten zeigten die farblichen Möglichkeiten des Silbermann-Positivs.

Variations on Silbermann
Variations on Silbermann
Sa, 13.04.2024, 19:00 Uhr

Aus der diesjährigen Jubiläumsreihe  300 Jahre Silbermannorgel erklangen höchst virtuos die Variations on Silbermann mit Universitätsorganist Daniel Beilschmidt am Brüstungspositiv von Gottfried Silbermann. Die Moderation übernahm Dr. Veit Heller.    

Universitätsorganist Daniel Beilschmidt brachte in seinem Recital am Silbermannpositiv virtuose Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zum Klingen. „Diese Leipziger Silbermannorgel ist ein Kleinod in unserer Orgellandschaft. Sie hat eine perfekte Aufstellung mit idealer Klangentfaltung im Zimeliensaal des Musikinstrumentenmuseums im Grassimuseum gefunden. Ich freue mich sehr auf dieses hervorragende Instrument!“, so Beilschmidt. Variationswerke und virtuose Toccaten zeigten die farblichen Möglichkeiten des Silbermann-Positivs.

Ferner zeigte das Programm mit Johann Pachelbels Ciacona f-Moll tiefgründigen Ernst, oder mit Georg Friedrich Händels großer Chaconne die glanzvolle Tastenkunst von Bachs großem Zeitgenossen. Den Abschluss bildete die ausladende und virtuose „Toccata primi Toni“ von Alessandro Scarlatti, der aufgrund seiner stilistischen Verwandtschaft gerne als „italienischer Bach“ bezeichnet wird.

Der gebürtige Thüringer und spätere Hamburger Jacobiorganist Matthias Weckmann, dessen 350. Todestag wir in diesem Jahr begehen, ist mit dem Urvater des affektbezogenen Tastenmusikstils, dem Italiener Girolamo Frescobaldi, ebenso im Programm vertreten wie Gottfried Silbermanns Leipziger Mentor, der damalige Thomaskantor Johann Kuhnau. Kuhnau war Fürsprecher für Silbermanns Bewerbung um einen Orgelneubau in der Leipziger Universitätskirche. Der Zuschlag ging seinerzeit an Johann Scheibe; Silbermann vollbrachte dann seinen Opus-eins-Geniestreich, die große Orgel des Freiberger Doms (1714).

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Programm

Matthias Weckmann (~ 1616-1674)
Toccata Dal 12 Tuono in C
Girolamo Frescobaldi (1583-1643)
Capriccio I „Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La“
aus: Il Primo Libro di Capricci fatti sopra diversi Soggetti et Arie (Rom, 1624)

Johann Kuhnau (1660-1722)
Biblische Sonate Nr. 2: Der von David vermittels der Musik curirte Saul (Leipzig, 1700) 1. Adagio (La tristezza ed il furore del Re) 2. Fuga. Andante (La tristezza ed il furore del Re) 3. Allegretto (La canzona refrigerativa dell'arpa di Davide) 4. Allegro marcato (L'animo tranquillo e contento di Saul)

Georg Friedrich Händel (1685-1749)
Chaconne G-Dur, HWV 435

Johann Pachelbel (1653-1707)
Ciacona in f

Alessandro Scarlatti (1660-1725)
Toccata primi toni (Neapel, 1723)
Preludio – Presto
Adagio (Cantabile ed appoggiato)
Fuga –
Presto
Adagio (Cantabile ed appoggiato)
Partite sopra la Folia

Daniel Beilschmidt wurde 1978 in Zeulenroda (Thüringen) geboren. Er studierte Orgel mit Konzertexamen bei Arvid Gast, Ullrich Böhme, Volker Bräutigam, Stefan Johannes Bleicher, Hans Fagius, Søren Christian Westergård, Bernhard Klapprott und Michael Kapsner in Leipzig, Kopenhagen und Weimar. Seit 2015 Künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, seit 2009 Leipziger Universitätsorganist. 2009-2015 Assistenzorganist an der Thomaskirche Leipzig. Seit 2021 Altenburger Schlossorganist an der wertvollen Trost-Orgel von 1739 sowie Intendant der Internationalen Thüringischen Orgelakademie.

Konzerte über Deutschland hinaus in Norwegen, Dänemark, Belgien, Polen, Russland, Georgien, Spanien, Italien, Argentinien, Australien, Mexiko, der Schweiz, der Ukraine, den USA. Als Improvisator in verschiedensten Kontexten von Liturgie über Tanztheater, Free Jazz, Elektroakustik etc. aktiv. 2018 Franck-Reihe in Leipzig und Gießen, seit 2020 Bach-Gesamt-Reihe in Leipzig, seit 2022 auch in Altenburg. 2022, zum 30. Todestag von Olivier Messiaen und John Cage Gesamtreihen in Leipzig. Als Komponist: "Verwandlung" für die große Silbermannorgel des Freiberger Domes (2011), „Visionen“ nach Texten der Bibel für Chor, Sopran- und Bass-Solo, zwei Orgeln und vier Instrumente (2018). 2019/20 entstand "Deine Nacht - Passion nach Johannes" für Silbo-Pfeifer, Kammerensemble, Chor und Solisten (Libretto: Christian Lehnert). 2021 wurden in der Leipziger Universitätskirche "Seelenmusik" für vier Chorgruppen, Sopran-Solo und Orgel sowie „TRIO“ für drei Orgeln uraufgeführt. 2013 Debüt-CD mit Messiaens „Méditations sur le Mystère de la Sainte Trinité“, aufgenommen an Messiaens langjähriger Wirkungsstätte, der Èglise de la Sainte Trinité in Paris. 2017 Preis der deutschen Schallplattenkritik für „Fortuna desperata“ mit Orgelmusik aus Gotik und Renaissance.

Eintritt: 10 € / ermäßigt 6 € / Studierende 5 €  

Foto: Smers


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